Wäre es nicht besser, wenn man Straßenhunde und Straßenkatzen einschläfern lassen und die Hunde in den Tierheimen den dortigen Behörden überlassen würde?
Antwort:
- Tiere, die auf der Straße leben
Kastration soll eine weitere unkontrollierte Vermehrung verhindern. Dadurch gibt es weniger Welpen, die verhungern oder getötet oder überfahren werden können. Außerdem lassen sich kastrierte Tiere bedeutend besser vermitteln, denn die Menschen, die ein Straßentier aufnehmen würden, möchten meist nicht Gefahr laufen, ein trächtiges Tier aufgenommen zu haben.
Durch den oft unermüdlichen Einsatz von Hilfsorganisationen und vieler freiwilliger Helfer haben Straßenhunde und Straßenkatzen eine gute Chance, wieder in ein „normales“ Leben eingegliedert zu werden. Als Nebeneffekt der Kastration werden die Tiere gründlich untersucht, kranke Tiere behandelt und zur Vermittlung vorgesehene Tiere geimpft. So wird die Verbreitung von Krankheiten aktiv verhindert und das Leiden der Tiere verringert. In einigen Ländern werden Straßenhunde und Straßenkatzen auch von Bewohnern, die sich selbst keine Tiere „leisten“ können, täglich gefüttert.
Aus diesem Grund erscheint uns nach Einzelabwägung, (ist das Tier verwildert, kommt es mit der Straßensituation zurecht, ist es vermittelbar?) in vielen Fällen auch das Wiederaussetzen kastrierterTiere in ihrer gewohnten Umgebung als probate Alternative zum Tierheim.
- Tiere in Heimen
Jeden Tag kommen neue Tiere in den Tierheimen an. Diese müssen aus Platzmangel zusammengesperrt werden. Dann ist es fast unvermeidlich, dass läufige Hündinnen oder rollige Kätzinnen auch gedeckt werden. Um weiteren Nachwuchs zu verhindern, ist es also unerlässlich, möglichst viele Tierheimtiere zu kastrieren.
Eine Verpflichtung der einheimischen Behörden, Hunde oder Katzen zu kastrieren, gibt es nicht. Damit die dort untergebrachten Tiere aber eine Chance auf Wiederaussetzung oder Vermittlung haben, helfen wir den Tierärzten in diesen Ländern. In Rumänien und Spanien kastrieren nicht nur Tierärzte aus anderen Ländern. Die Anzahl an Straßenhunden und Straßenkatzen ist aber so groß, dass die wenigen ehrenamtlich tätigen einheimischen Tierärzte damit völlig überfordert sind.
- Tötungsaktionen für Straßenhunde
Erfahrungen der jüngsten Zeit in Rumänien haben gezeigt, dass nach amtlichen Tötungsaktionen in Städten innerhalb kurzer Zeit neue Tiere aus dem Umland die freigewordenen Reviere neu besetzen, so dass sich durch das Töten der Zustand allgemein verschlechtert hat:
- Die bisherigen Straßentiere sind tot.
- Die Zahl der Straßenhunde und Straßenkatzen bleibt durch die Nachwanderung gleich (keine Verbesserung für Mensch und Tier)
- Die bereits kastrierten Straßentiere werden durch den „Nachzug“ neuer, unkastrierter Tiere ersetzt.
Jahrelange Versuche in verschiedenen deutschen Großstädten, der dortigen Taubenplage durch Vergiftungsaktionen Herr zu werden, hatten wegen der Neubesetzung freigewordener Reviere und Nester durch eingewanderte Tiere ebenfalls keinen Erfolg.
- Moral
Wir glauben einerseits, dass es genug Tiere auf der Welt gibt, so dass eine unkontrollierte Vermehrung von Hunden und Katzen unterbunden werden sollte. Andererseits kann das Töten von Tieren, nur weil sie ausgesetzt wurden, nicht das Ziel einer Gemeinschaft sein, die sich um das Wohl von Haustieren bemüht.
Es ist unbestritten, dass die Not in Tierheimen in Spanien, Rumänien, der Türkei, Bulgarien, Griechenland usw. oft viel größer ist als in Deutschland. Finanzielle Mittel für den Tierschutz sind in diesen Ländern rar. In ausländischen Tierheimen gibt es oft unzumutbare Bedingungen, und der Bedarf an kompetenter Hilfe ist enorm. Der TINI e.V. versucht deshalb, durch Kastrationsaktionen, mit Medikamenten, mit Personal und mit Fachwissen schnell, effizient und in hoher Qualität zu helfen.