Bericht 2 über Nutzen und Kosten der Kastrationsaktion im April 2016 in Spanien

Berichterstatter: Dr. Fred Willitzkat und Günter Groth                     Berlin, 12.11.2016 Anlagen: 3 Tabellen

  1. Projektbeschreibung
  • Reiseziel

Reiseziel waren die Tierheime in

o   Los Barrios (Hunde),

o   Algeciras (Katzen) und

o   La Linea de la Conception (Hunde)

Die Tierheime liegen in unmittelbarer Nähe von Gibraltar auf dem spanischen Festland.

  • Planung

Kastrationsaktionen gehören zu den satzungsgemäßen Aufgaben unseres Vereins. Die beabsichtigte Durchführung der Reise wurde dem Vorstand und den Mitgliedern im Januar 2016 angekündigt. Es gab keinen Widerspruch.

  • Dauer

Die Reise dauerte vom 07.04. bis zum 14.04.2016, aufgeteilt in sechs Arbeitstage und zwei Reisetage.

  • Teilnehmende Personen
    • Dr. Silke Franck                      Tierarzt, externe Freiwillige
    • Dr. Fred Willitzkat                 Tierarzt, Mitglied des TINI e. V.
    • Merle Burkhardt                     Tierarzt, externe Freiwillige
    • Günter Groth                          Helfer, Mitglied des TINI e. V.

 

  1. Ergebnis der Reise:
  • Es wurden 103 Kastrationen und mehrere ergänzende Heilbehandlungen durchgeführt (Zählliste in Tabelle 1). Die im Tierheim von Los Barrios an vier Tagen operierten Hunde lebten vor und nach der Kastration in diesem Tierheim. Die in den Räumen einer Tierklinik in Algeciras operierten Katzen waren wildlebende Tiere, die lediglich zum Zweck der Kastration eingefangen und danach wieder freigelassen wurden. Im Tierheim von La Linea de la Conception haben wir keine Tiere kastriert oder behandelt.
  • Außerdem haben wir die Vermittlung von vier Hunden und zwei Katzen für TINI e. V. und von zwei Hunden für einen befreundeten Tierschutzverein organisiert (Impfungen, EU-Pass, Transportbox, Halsband und Leine) und durchgeführt (Transport durch Dritte und durch uns).
  • Wir haben mit verschiedenen Verantwortlichen der drei Tierheime (Edu, Natalia, Peter, Anna) Kontakt aufgenommen und Vertrauen aufgebaut und dadurch mehrere Tiere im Zusammenhang mit unserer Reise (wir waren die Flugpaten) vermitteln können. Die Gespräche fanden auch mit dem Ziel statt, den Ablauf künftiger Tiervermittlungen reibungsloser zu gestalten.

 

 

  • Kosten

 

Die Aktion hat Gesamtkosten von 29.162 Euro verursacht.[1] Einzelheiten ergeben sich aus Tabelle 2.

  • Die Behandlungskosten[2] als Teil der Gesamtkosten sind in Tabelle 3 aufgeschlüsselt. Die dort angesetzten Gebühren wären bei einer Behandlung in Deutschland nach der Gebührenordnung für Tierärzte in Rechnung gestellt worden. Die durchschnittlichen Kosten für eine Kastration betrugen 283 Euro.[3]
  • Das sich aus den Tiervermittlungen im Zusammenhang mit der Reise ergebende Guthaben von 75 Euro[4] ist nur eine vorübergehende Einnahme des TINI e. V. Die Einnahmen und Ausgaben stimmen in fast keinem Vermittlungsfall überein, weil die Gebühr für den künftigen Halter bereits zum Zeitpunkt der Vermittlung festgelegt wird und die zu erwartenden Kosten zu diesem Zeitpunkt nur grob kalkulierbar sind.

Der Vorstand ist bemüht, die Vermittlungsgebühren so zu kalkulieren, dass mittelfristig alle Tiervermittlungskosten aus allen Vermittlungsgebühren finanziert werden können. Die Gesamtbilanz ist zur Zeit knapp positiv. Allerdings hat Fred bisher für die Behandlung kranker Tiere vor und während der Eingewöhnungsphase auf ein Honorar verzichtet und den Haltern meist nicht einmal die verauslagten Medikamentenkosten in Rechnung gestellt.

 

 

  • Finanzierung

 

  • Die Kosten des Projekts werden bzw. wurden getragen

o    von den Reiseteilnehmern in Höhe von 25.423 Euro (87 %)[5]

o    vom TINI e.V. in Höhe von 3.139 Euro (11 %)[6]

o    von einem Sponsor in Höhe von 600 Euro (2 %)[7]

  • Die Reiseteilnehmer haben dem TINI e.V. die Behandlungskosten nicht berechnet, denn alle an der Aktion teilnehmenden Personen haben unentgeltlich gearbeitet. Es hat auch keiner der Beteiligten für den Gegenwert seines Einsatzes eine Spendenbescheinigung beantragt oder erhalten, da wir die feine Linie zwischen Ehrenamt und Spende nicht übertreten wollten.
  • Der auf den TINI e.V. entfallende Kostenanteil ist bisher von den Reiseteilnehmern verauslagt und noch nicht abgerechnet worden.
  • Auch der Sponsor hat auf eine Spendenbescheinigung verzichtet.
  • Für die vollständige Auszahlung reicht das derzeitige Guthaben auf dem Konto des TINI e.V. (2.900 Euro) nicht aus. Der fehlende Betrag wird von den Reiseteilnehmern auch nach der Abrechnung so lange verauslagt, bis der TINI e.V. die Restzahlung leisten kann.

 

 

  • Bewertung des Projekts durch die Berichterstatter

 

Insgesamt war die Aktion allein schon wegen der Zahl der durchgeführten Kastrationen und Heilbehandlungen ein Erfolg. Allerdings sind einige Dinge optimierbar – sowohl auf unserer wie auch auf der Seite der Tierheime.

  • Viele Hunde sind seit Jahren medizinisch schlecht, viele Katzen gar nicht versorgt. Die Tierheime könnten unsere Hilfe auch in künftigen Jahren gut gebrauchen.
  • Bei einer künftigen Aktion werden wir versuchen, uns vor der Reise mit Hilfe der Tierheime auf die Behandlung kranker Tiere im Einzelfall vorzubereiten. Auch werden wir bei künftigen Reisen auch die Planungen hinsichtlich der Notwendigkeit und der Mengen medizinischen Materials verfeinern können.
  • Obwohl unser Team sowohl untereinander als auch mit dem einheimischen Personal gut zusammen gearbeitet hat, gibt es Verbesserungsbedarf in der Durchführung im Tierheim:

o     Die Sauberkeit des Operationsraums

o     Lärm und Unruhe durch Hunde und Tierheimpersonal

o     Unser spanisch reicht gerade für eine grundsätzliche Konversation, nicht für fachspezifische Erläuterungen. Sprachliche Barrieren (dort spricht niemand deutsch und auch englisch ist eher die Ausnahme.

o     verschiedene Mentalitäten kommen auch ins Spiel. J

  • Wichtig wäre eine bessere Ausstattung der Behandlungsräume. Gerade die unterprivilegierten Tierheime sollten unser Ziel sein, denn die Tiere dort benötigen unsere Hilfe besonders und können genauso wenig für die schlechte Ausstattung, wie die Pfleger, die sich allergrößte Mühe geben. Ansonsten wird das Gelingen einer Aktion immer von der Flexibilität und dem Improvisationsvermögen der Reiseteilnehmer sowie der Professionalität und dem guten Willen des einheimischen Personals abhängig sein.
  • Die Kosten für den medizinischen Bereich waren höher als erwartet, die allgemeinen Reisekosten dagegen niedriger.
  • Bei einem künftigen Projekt wird anhand der jetzt gewonnenen Erkenntnisse, vor allem durch einen Vergleich des vorab mitgenommenen Materials mit dem tatsächlich benötigten eine genauere Finanzplanung möglich sein.

 

[1] Tabelle 2 E28

[2] Tabelle 2 C12

[3] Tabelle 2 E30

[4] Tabelle 2 E22

[5] Tabelle 2 B 28, 29

[6] Tabelle 2 C 28, 29

[7] Tabelle 2 D 28, 29